Eine Maschine verteilt die Minze locker auf der Trocknungsanlage.

    Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz

    Teil 2: Anbau und Trocknung

    Auf rund 80 Hektar Land wird in Andisleben Pfefferminze angebaut. Zunächst werden die aus Kopfstecklingen gezogenen Jungpflanzen, die das gesamte genetische Potenzial der Multimentha enthalten, in den Boden gebracht. Dort bewurzeln sie sich. Sobald sich diese Wurzeln, sog. Stollone, gebildet haben, werden die Pflanzen gerodet und dann die Stollone auf große Felder ausgebracht. Dort entwickeln sich dann die Pflanzen. Geerntet wird mit Spezialmaschinen zwei Mal, jeweils bis zum Blühbeginn.

    Der Boden wird vor der Anpflanzung der Minze gepflügt – eine Ausnahme in Andisleben, wo man ansonsten eine pfluglose Landwirtschaft präferiert. Unkraut wird im ersten Jahr noch mechanisch mit Maschine und auch von Hand gejätet. Erst späterhin kommen Pflanzenschutzmittel – und die auch nur in äußerst geringen Mengen – zum Einsatz. Moderne Technik wird in Andisleben mit Handarbeit kombiniert. Erntehelfer aus Polen sind hier seit vielen Jahren aktiv.

    Trockenheit allerdings kann die Pfefferminze nicht vertragen, sie ist wasserliebend und das bereitet trotz guter Ausstattung in Andisleben in Dürrejahren wie den beiden vergangenen durchaus Sorgen. Die Flächen werden beregnet, das Wasser dafür liefert der Speicher in Dachwig. Die Bewässerungstechnik dafür hat die Geratal Agrar Jahr für Jahr erweitert und modernisiert.

    Nach der Ernte kommen die geschnittenen Pflanzen unverzüglich in die 2006 neu errichtete Trocknungsanlage. Als wir die große Halle betreten, treibt es mir die Tränen in die Augen, so stark ist hier die Mischung aus feucht-warmer Luft und ätherischem Öl. Es schein, als putze sie alle Schleimhäute und Atemwege sauber. Auf riesigen, 150 Quadratmetern großen Rosten, lagert hier die Minze. Über Kanäle wird 40 bis 45 Grad Celsius heiße Luft eingeblasen und an der Decke über ein Rohrsystem wieder abgesaugt. Das Ganze basiert auf einem Wärmepumpensystem, der Energieverbrauch bleibt also gering.

    Damit der Trocknungsgrad jeweils gleich bleibt, wird Rost um Rost getrocknet und dann erst neu bestückt. Übrigens wird die ganze Pflanze getrocknet, erst späterhin werden die Blätter von den Stielen separiert. Die Blätter enthalten das ätherisches Pfefferminzöl, der wichtigste Inhaltsstoff ist Menthol. Und das hat die erwähnte erfrischende oder kühlende Wirkung. Pfefferminze wirkt anregend auf Gallenfluss und Gallensaftproduktion, krampflösend bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, antimikrobiell und antiviral.

    Und all das macht die Andislebener Pfefferminze so wertvoll und so nachgefragt.

    Text: B. Köhler Fotos: B. Köhler

    Per Kran wird die frisch geschnittene Minze auf die Roste aufgebracht.

    Eine Maschine verteilt die Minze locker auf der Trocknungsanlage.

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