Reise ans Ende der Welt – Teil 3
Die Bretagne und ihr Zöllnerpfad
2700 Kilometer lang ist die Bretonische Küste, in vielen Bereichen eine Steilküste. Sie trägt mal die Farbe des Meeres im Namen wie die Smaragdküste um Saint Malo. Mal die unglaublichen Gesteinsformationen an der Rosa-Granit-Küste und mal prägt das Ende der Welt, das Finistère (abgeleitet von lat. finis terrae – Ende der Welt) den Namen des jeweiligen Gebietes. All das habe ich bei meinen Reisen bereits erkundet, nun zog es mich ausschließlich ins Finistère nach Le Conquet.
Der Atlantik beeindruckt an der gesamten Bretonischen Küste mit einer ungewöhnlich starken Tide. Zischen Ebbe und Flut liegen z.B. im Bereich von Saint Malo rund 14 Meter Unterschied. Das ist u.a. dem Ärmelkanal geschuldet, der wie ein Trichter wirkt und die Flut ungewöhnlich hoch steigen lässt – alle sechs Stunden.
Meine Erkundungen der Küste verliefen und verlaufen entlang eines außergewöhnlichen Wanderweges, des Zöllnerpfades, des „Sentier des douarniers“. Ein rot-weißer Streifen markiert ihn für die Wanderer. Im 19. Jahrhundert angelegt, diente der 1.700 Kilometer lange Pfad den Zöllnern, die Schmuggler aufgriffen. Um die eigenen Wirtschaft zu schützen, wurden von Frankreich Zölle erhoben, und es wurde die gesamte Küste kontrolliert. Hier patrouillierten rund 20.000 Grenzschützer und gingen gegen den illegalen Handel vor – bis in die 1950er Jahre, dann allerdings mit deutlich weniger Zöllnern. Dann ersetzte moderne Technik die Kontrolle der Grenzen.
Bereits Ende der 1960er Jahre wurden Pläne gemacht, einen Fernwanderweg aus dem Zöllnerpfad zu machen. Heute ermöglicht er unvergleichliche Ausblicke auf die Weiten des Meeres und des Himmels. Er wartet mit einer Vielfalt an Eindrücken auf und – ja es ist immer das selbe Meer, der selbe Himmel – doch in einem solchen Abwechslungsreichtum, das man nicht müde wird zu schauen. Den Zöllnerpfad zu erlaufen ist … nicht so einfach in Worte zu fassen.
Fortsetzung folgt
Autor: B. Köhler Fotos: B. Köhler