Beachtenswerte Orgel, opulent gestalteter Altar und eine Turmbesteigung

    Sie war eine der ersten evangelischen Kirchen im Umland von Erfurt. Ihr Turm reckt sich 46 Meter in die Höhe. Die auf der Turmspitze sitzende Wetterfahne und der Turmknopf – jene Kugel, in der Zeitdokumente für die Nachwelt aufbewahrt werden – glänzen golden in der Herbstsonne. Wir sind mit Pfarrer Olaf Meyer an einem sonnigen Herbsttag verabredet an der Elxlebener Kirche St. Michaelis und betrachten diese zunächst von außen.

    Als Kind hatte ich – nicht ganz unberechtigt – Bedenken, der Turm könne umfallen. Ein gewaltiger Riss hatte sich zwischen Kirchenschiff und Turm gebildet. Der wurde in den 90er Jahren saniert, genauer gesagt ausgemauert und die Fundamente unterfangen. Der Turm steht tatsächlich schief. Nicht so schief wie der im italienischen Pisa, aber erkennbar steht er nicht senkrecht, sagt Pfarrer Meyer.

    Wir betreten die Kirche, die um 1576 entstand und 1864 letztmalig umgebaut wurde. Der Turm wurde 1587 errichtet. Der Hochaltar ist für eine Dorfkirche ausgesprochen opulent, komplett aus Holz und er zeigt das Abendmahl. Die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes finden sich zu beiden Seiten der Abendmahl-Szene. Die Skulpturen und Reliefs sind vom Bildhauer Hans Friedemann d. J. 1629 erschaffen worden. Der Altar ist über die Jahrhunderte weg unverändert geblieben. Das ebenfalls hölzerne Taufbecken stammt aus dem 19. Jahrhundert. Über dem Chorgestühl hängen Gemälde von Melanchthon und Luther.

    Der opulente Kronleuchter aus Messing, dessen 18 Kerzen zu besonderen Anlässen, z.B. an Heiligabend angezündet werden, trägt die Inschrift ‚Am 1. Mai 1856 zur Ehre Gottes von den Gemeinde(mit)gliedern zu Elxleben. Entworfen und ausgeführt von Christian Büchner in Erfurt.‘

    Im Sommer 2016 wurde die 1916 von der Firma Eifert aus Stadtilm gebaute Orgel grundhaft saniert. Zuvor konnte sie mehr als zehn Jahre nicht gespielt werden. Als sie 1916 während des Ersten Weltkrieges gebaut wurde, wurde trotz Materialknappheit hochwertiges Zinn für die Pfeifen verwendet. Der Orgelprospekt ist noch wesentlich älter. Er stammt von einer Volcklandorgel aus dem Jahr 1750. Orgelklängen können wir bei unserem Besuch nicht lauschen, aber einen Blick in ihr Inneres werfen.

    Wir nutzen die Chance zu einer Turmbesteigung. Das geht nicht wirklich komfortabel, zu unterschiedlich sind die Trittstufen in ihren Höhen und wir sehen tapfer über die Spinnweben hinweg. Belohnt werden wir mit einem Blick auf das mechanische Werk der Turmuhr. Der Stundenschlag aber wird inzwischen digital gesteuert.
    Und dann stehen wir unter den vier Glocken. Die 150 kg schwere Glocke ist von 1908, die Glocke von 1675 und wiegt 400 kg, während die Glocke mit 1250 kg von 1561 stammt. Seit September 2011 verfügt die Kirche über eine vierte, 215 kg schwere Glocke, die dem langjährigen Pfarrer Herbert Voß gewidmet ist. Wir steigen wieder hinab. In die Außenwand neben dem Kirchenportal ist das Erfurter Rad eingelassen. Es kündet ebenso vom Dank an die Stadtväter Erfurts wie die Tafel auf der anderen Seite des Einganges. Denn die Zustimmung Erfurts war für den Bau der Elxlebener Kirche unabdingbar.

    Dass der Kirchgarten früher ein Friedhof war – davon künden noch einige Grabsteine, die innen an der Friedhofsmauer befestigt sind. Rechts und links der schweren, eisernen Pforte künden Tafeln von den Gefallenen beider Weltkriege aus dem Ort.

    Autor: B. Köhler  Fotos: S. Forberg


    Weihnachtskonzert in Elxleben

    Sonntag, 09. Dezember 16:00 Uhr St. Michaelis Elxleben

    Mit Schlagzeug, Bass, Piano und Gesang, erklingen beliebte und weniger bekannte Weihnachtslieder aus aller Welt modern arrangiert in unserer Kirche. Groß und Klein, Alt und Jung sind dazu herzlich eingeladen! Für warme Getränke und Schmalzbrote wird gesorgt sein. Der Eintritt ist frei, am Ausgang bitten wir um eine großzügige Spende!

    Einstimmung zum Weihnachtsfest in Elxleben

    Donnerstag, 20. Dezember – 19:30 Uhr in der St. Michaeliskirche singt der Augustiner Vocalkreis aus Erfurt unter der Leitung von LKMD Dietrich Ehrenwert Advents- und Weihnachtslieder aus verschiedenen Jahrhunderten.